Labordiagnostik zum Screening auf eine endokrine Hypertonie |
2 Wochen vorher pausieren: | Betablocker, ACE-Hemmer, AT1-Rezeptor-Antagonisten,
Kalziumantagonisten, Alpha2-Agonisten, Renininhibitoren |
4 Wochen vorher pausieren: | Spironolacton, Eplerenon, Drospirenon, Diuretika |
keine Pausierung nötig: | Alpha1-Antagonisten (Doxazosin), Kalziumantagonisten vom
Verapamil-Typ und Dihydralazin |
- lange Transportzeiten der Probe vermeiden (Eingang im Labor am Entnahmetag)
- Material: Aldosteron: eine weiße Serum-Monovette; Renin: eine rote EDTA-Monovette
Nach positiven Screeningtest (ARQ > 19 bei niedrigem Renin) muss die Diagnose mittels Bestätigungstest gesichert werden.
Phäochromozytom/Paragangliom
Diese sehr seltenen (0,2-0,4% aller Hypertoniepatient*innen) Tumore adrenalen oder extraadrenalen Ursprungs werden durch einen Katecholaminexzess symptomatisch. Die Symptompalette ist neben hypertensiven Krisen mit Blässe und vermehrtem Schwitzen vielfältig und häufig nicht spezifisch. Phäochromozytome/Paragangliome können sporadisch oder im Rahmen syndromaler Erkrankungen (z.B. MEN) auftreten und sind zu einem Prozentsatz von durchschnittlich 15% maligne.
Die biochemische Diagnostik erfolgt aufgrund besserer Sensitivität und Spezifität durch Bestimmung der Katcholamin-Abbauprodukte Metanephrin, Normetanephrin, ggf. 3-Methoxytyramin). aus gekühltem EDTA-Plasma (rote EDTA-Monovette) oder angesäuertem 24h-Sammelurin.
Durch unregelmäßige Freisetzung der Katecholamine und Störeinflüsse können geringe Erhöhungen und bei wiederholten Messungen sehr unterschiedliche Werte gefunden werden.
Folgende präanalytische Voraussetzungen sollten erfüllt sein:
- Blutabnahme nach 20 Minuten Ruhephase, im besten Falle liegend
- Störende Faktoren sollten (soweit klinisch vertretbar), gemieden werden:
- Medikamente: trizykl. Antidepressiva, Phenoxybenzamin, Levodopa, Amphetamine
- Genussmittel: Nikotin, Koffein, Alkohol.
Werte zweifach über der Norm sind verdächtig für das Vorliegen einer Erkrankung und sollten weiter abgeklärt werden. Ein zusätzlicher diagnostischer Marker kann Chromogranin A sein.
Hypercortisolismus
Ein Hypercortisolismus findet sich bei ca. 0,3% der hypertensiven Patient*innen als Ursache einer sekundären Hypertonie.
Klassifikationen des Hypercortisolismus:
- ACTH-abhängig (hypothalamisch, hypophysär Mb. Cushing, ektop)
- ACTH-unabhängig mit Nebennierenadenom
- nodulärer Nebennierenrindenhyperplasie
- Nebennierenkarzinom
- iatrogenes Cushingsyndrom
Besteht der V.a. einen Hypercortisolismus, sollte ein Dexamethasonkurztest erfolgen: Einnahme von 1 mg Dexamethason 23 Uhr, Bestimmung von Cortisol im Serum (weiße Monovette) am Folgemorgen nüchtern bis spätestens 9 Uhr.
Bei pathologischem Testergebnis (> 50 nmol/l) wird die weitere Diagnostik empfohlen.
Wenn Sie weitere Fragen haben, kontaktieren Sie uns gerne unter kontakt@imd-greifswald.de oder unter der Rufnummer 03834 / 8193-0
Freundliche Grüße
Ihr Laborteam Greifswald
