Infektion durch EHEC - Zur Information über die aktuelle Ausbruchssituation im Mai 2011EHEC: Enterohämorrhagische Escherichia coli-Stämme, die durch die Bildung von speziellen Toxinen zur Ausprägung schwerer Krankheitsbilder bis hin zu akutem Nierenversagen befähigt sind.Wie das Robert-Koch-Institut mitteilt, sind seit der zweiten Maiwoche 2011 besonders in Norddeutschland vermehrt Personen an blutigem Durchfall und dem so genannten hämolytisch-urämischen Syndrom (HUS) erkrankt. Erreger EHEC (Enterohämorrhagische E. coli) sind durch die Produktion von verschiedenen hitzelabilen Zytotoxinen, die als Verotoxine (VT) oder als Shigatoxin-Familie (Stx) bezeichnet werden, gekennzeichnet. Es werden zwei Hauptgruppen das Stx1 und das Stx2 unterschieden. Der momentane Ausbruch wird nach heutigen Erkenntnissen von Stx2 hervorgerufen, was dazu passt, dass Stx2 meist die schwereren Erkrankungsbilder hervorruft. Bisher ist nicht bekannt, welcher Serogruppe der aktuelle Stamm angehört, es handelt sich jedoch nicht um den weltweit am häufigsten isolierten Serotyp O157. Klinische Symptomatik
Inkubationszeit Die Inkubationszeit bis zum Auftreten des Durchfalls beträgt durchschnittlich 3 bis 4 (2 bis 10) Tage. 5 bis 12 Tage nach Auftreten des Durchfalls kann ein HUS auftreten. Infektionsquellen Infektionen durch EHEC können über Kontakt mit infizierten Menschen und Tieren (fäkale Kontamination), durch Genuss bakteriell kontaminierter roher oder unzureichend gegarter Lebensmittel tierischen Ursprungs (Fleisch- und Milchprodukte), sowie von ungewaschenem rohen Gemüse und durch Aufnahme von fäkal verunreinigtem Trinkwasser erfolgen. Die Erreger sind hochinfektiös, die Aufnahme von < 100 Keimen ist ausreichend, um eine Infektion auszulösen. Beim jetzigen Ausbruch wird nach den ersten Erkenntnissen aus der Befragung der Erkrankten angenommen, dass die Infektionsquelle rohes Gemüse oder Obst darstellt. Epidemiologie In der Regel sind besonders Kinder (Altersgruppe 0-6 Jahre) gefährdet, an einer EHEC-Infektion zu erkranken. Beim aktuellen Ausbruch sind vor allem erwachsene Frauen betroffen. Man nimmt an, dass sie sich bei der Essensvorbereitung infiziert haben. Diagnostik im IMD Greifswald Anzucht und Toxinnachweis sind aus dem Stuhl möglich. Ein negativer Befund ist am nächsten Werktag nach der Einsendung fertig. Positive Befunde teilen wir Ihnen telefonisch oder per FAX mit. Therapie Symptomatisch. Eine Antibiotikatherapie wird nicht empfohlen, da die Toxinausschüttung dadurch forciert werden kann. Dialyse kann notwendig werden. Meldepflicht Nach § 6 IfSG sind Krankheitsverdacht, Erkrankung und Tod an HUS namentlich meldepflichtig. Außerdem sind dies der Verdacht auf und die Erkrankung an einer mikrobiell bedingten Lebensmittelvergiftung oder an einer akuten infektiösen Gastroenteritis, wenn der Erkrankte im Lebensmittelgewerbe arbeitet oder wenn zwei oder mehr gleichartige Erkrankungen auftreten, bei denen ein epidemischer Zusammenhang wahrscheinlich ist oder vermutet wird. Nach § 7 IfSG ist der direkte oder indirekte Nachweis enterohämorrhagischer Stämme von E. coli (EHEC) namentlich meldepflichtig. Weitere Informationen Ständig aktualisierte Informationen zum Ausbruchgeschehen finden Sie auf der Homepage des Robert-Koch-Instituts. Für Rückfragen stehen wir Ihnen gern zur Verfügung. Ihr Team des IMD Labor Greifswald Telefonzentrale +49 3834 8193 0 |
Hier gibt es die Labor-Information als pdf-Dokument zu lesen.
|