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LabInfo - EBM-Änderungen in der Mikrobiologie: Multiplex-PCR-Untersuchungen

LabInfo - EBM-Änderungen in der Mikrobiologie: Multiplex-PCR-Untersuchungen


Ab dem 01.07.2022 gelten neue Regelungen. Folgende wichtige Änderungen des EBM 
im Bereich der Mikrobiologie sind mit dem dritten Quartal 2022 in Kraft getreten und 
werden als Leistung der Gesetzlichen Krankenkassen gelistet.

32.3.12 Molekularbiologische Untersuchungen (Multiplex-PCR)

Diese Multiplex-Untersuchungen sind vom Budget befreit, wenn Sie die Ausnahmekennziffer 32006
angeben. Eine aktuelle Übersicht dieser Kennnummern finden Sie hier.


Erregerdiagnostik von respiratorischen Infektionen
Ziffer
Bezeichnung
32851
Nukleinsäurenachweis von einem oder mehreren der nachfolgend aufgeführten Erreger
akuter respiratorischer Infektionen
  • virale Erreger: Influenza A und B, Respiratory-Syncytial-Virus, Adenoviren, Bocavirus, Enteroviren, humanes Metapneumovirus, Parainfluenzavirus, Rhinovirus und saisonale Coronaviren
  • bakterielle Erreger: Bordetella pertussis und B. parapertussis, Chlamydophila pneumoniae, Haemophilus influenzae, Mycoplasma pneumoniae, Legionella pneumophila, Streptococcus pneumoniae

Sie haben die Möglichkeit, diese Multiplex-PCR Untersuchung nur für die bakteriellen oder viralen
Erreger als auch gemeinsam für alle aufgeführten Erreger anzufordern. Im viralen Erregerspektrum
ist auch SARS-CoV-2 enthalten.
Bei Verdacht auf Infektionen mit Pneumokokken oder Haemophilus influenzae wird zusätzlich die
kulturelle Diagnostik empfohlen, um eine Empfindlichkeitsprüfung und ggf. Serotypisierung zu
ermöglichen.
Beachten Sie auch, dass im Rahmen der Diagnostik der ambulant erworbenen Pneumonie, die
Durchführung eines Antigen-Tests auf Pneumokokken und Legionellen aus Urin empfohlen wird.

Erregerdiagnostik von sexuell übertragbaren Infektionen
Ziffer
Bezeichnung
32852
Nukleinsäurenachweis von einem oder mehreren der nachfolgend aufgeführten Erreger sexuell übertragbarer Infektionen
  • Chlamydia trachomatis, Neisseria gonorrhoeae, Mycoplasma genitalium, Trichomonas vaginalis, […]

Das Erregerspektrum der eingesetzten Multiplex-PCR beinhaltet auch Ureaplasma parvum und Ureaplama urealyticum. Die Empfehlung zur Diagnostik sexuell übertragbarer Erreger mittels Multiplex-PCR basiert auf der im Vergleich zu kulturellen Verfahren signifikant höheren Sensitivität und hohen Spezifität der molekularen Diagnostik. Zu beachten ist die Empfehlung, bei Verdacht auf Gonorrhoe auch die kulturelle Diagnostik anzustreben, um auf Grund der wachsenden Resistenzlage eine Empfindlichkeitsprüfung beim positiven Nachweis zu ermöglichen.

Bei der Wahl des Untersuchungsmaterials ist zu beachten, dass bei Männern die Nachweisrate mittels PCR in Urethralabstrichen und Erststrahlurin vergleichbar ist. Bei Frauen ist dagegen die Sensitivität im Urin niedriger als in urogenitalen Abstrichproben.

Erregerdiagnostik von gastrointestinalen Infektionen und Durchfallerkrankungen
Ziffer
Bezeichnung
32853
Nukleinsäurenachweis von einem oder mehreren der nachfolgend aufgeführten Erreger akuter gastrointestinaler Infektionen
  • virale Erreger: Noroviren, Enteroviren, Rotaviren, Adenoviren, Astroviren, Sapoviren,
  • bakterielle Erreger: […], EHEC/EPEC,
  • parasitäre Erreger: Cryptosporidium spp., Entamoeba histolytica, Giardia duodenalis, […]

Die Erregerdiagnostik ist einzeln oder zum Teil als Profil über unsere Auftragsscheine anforderbar.
Die Diagnostik für virale und parasitäre Durchfallerreger mittels ELISA wurde auf Multiplex-PCR umgestellt, da im Vergleich die molekulare Diagnostik mit einer signifikant höheren Sensitivität und Spezifität einhergeht. Das Spektrum der viralen Erreger wurde um Sapoviren, als Erreger zumeist mild verlaufender Gastroenteritiden, ergänzt.
Bei den bakteriellen Erregern wird die Multiplex-PCR nur im Rahmen der Diagnostik auf darmpathogene Escherichia coli eingesetzt. Neben den Virulenzgenen für EHEC (stx 1/2 Gen) und EPEC (eae-Gen) erfasst das Spektrum der eingesetzten Multiplex-PCR auch EAEC (aggr Gen) und ETEC (lt/st Gen).
Bei Verdacht auf klassische bakterielle Durchfallerreger (Campylobacter, Salmonellen, Shigellen und Yersinien) wird weiterhin auf die kulturelle Diagnostik gesetzt, um bei positivem Nachweis eine Serotypisierung und ggf. eine Empfindlichkeitsprüfung zu ermöglichen.
Hier ist keine Verfahrensumstellung auf Multiplex-PCR erfolgt.


LI28C047 11-2022 EBM-Änderungen MiBi- Veröffentlichung 09.11.2022








 


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